Wismar – eine Stadt zum Leben und Genießen

2106 Wismar – Marktplatz 24-08-2015

Wismar. Ab 1259 Mitglied der Hanse. In diesem Handelsbund stand die Stadt im Schatten von Lübeck und Stralsund.

2257 Wismar – Mühle Nähe Alter Hafen 24-08-2015
2212 Wismar – Bohrstraße 24-08-2015

Dafür ist sie aber viel gefährlicher. Spätestens seit dem Oktober 2004. Denn seitdem geschieht pro Woche mindestens 1 Mord. Für eine Stadt von circa 45 Tausend Einwohner*innen eigentlich nicht sonderlich aufregend. Aber so viele Morde in einem Weltkulturerbe? Die gute Botschaft ist: Jeder Mord wird innerhalb von 45 Minuten aufgeklärt. Zumindest im Vorabendprogramm des ZSF. Die Opfer können also beruhigt sein – und nach der Aufklärung ihres Mordes beruhigt einer anderen Aufgabe nachgehen. Berühmtheit erlangt hat die Einfahrt im alten Backsteinstil zu den (fiktiven) SOKO-Büros neben der Heiligen Geist Kirche.

Wismar und die Hanse

2151 Wismar – St Nikolai 24-08-2015
2327 Wismar – Lübsche Straße 24-08-2015


Wismar. Gegründet circa 1226. Verleihung der Lücker Stadtrechte 1266. Mitten in dem Aufblühen des Wohlstandes zumindest für die Kaufmannsgilden brach 1350 die große Pestwelle über die Stadt herein. Führte zum elenden Tod von beinah der Hälfte der Bevölkerung. Nach dem 30jährigen Krieg wurde Wismar durch die Abkommen aus dem Westfälischen Frieden Teil des schwedischen Herrschaftsgebietes. Und fiel formal erst 1903 an Deutschland zurück. Im 2. Weltkrieg litt die Stadt unter insgesamt zwölf Luftangriffen, durch die auch die Georgen- und die Marienkirche sowie das dortige gotische Wohnviertel zerstört wurden. Die Marienkirche wurde 1960 gesprengt. So steht als Wahrzeichen alleinig noch deren Turm. Einsam fürwahr. Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 ermöglichte eine umfangreiche Grundsanierung der Stadt, so dass die Altstadt 2002 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Soweit die äußerst kurze Skizze einiger wichtiger Etappenpunkte der Stadtgeschichte.


Wismar erfordert Zeit und Lust auf Genießen

2263 Wismar – Neustadt – Heiligen-Geist-Kirche 24-08-2015
2445 Wismar – St-Georgen-Kirche 25-08-2015


Wismar. Heißt Zeit mitbringen. Heißt auch Zeit aufnehmen und eindringen lassen in das eigene Schauen. In das Genießen. In die Neugier ob der vielen mittelalterlichen Bauten. Heißt Nachschauen, was die Gebäude zu erzählen haben. Sich in der Nikolaikirche hinsetzen und die Augen durch die Höhe des Raumes wandern lassen. Den Tönen des Gewölbes nachspüren. Eben Zeit haben für die eigene Neugier.
Wismar. Die SOKO ist eine Erfindung für das Vorabendprogramm des ZdF. Gar nicht fiktiv hingegen sind die bauliche, die kulturelle Geschlossenheit der Altstadt und das quicklebendige Treiben dort. Nicht fiktiv ist auch, in eine der Seitenstraßen auszuweichen und sich in sein Staunen zurückzuziehen. Kurzum. Wismar lohnt. Mehr als nur einen Besuch.


Jürgen van Buer im November 2020


Wismar