Sevilla

Die Feria de Abril, das große Volksfest der Hauptstadt Andalusiens und Vorbild für so viele anderen Ferie in Spanien, ist bunt, ist ein ausgelassenes Fest in grün, rot, blau. Auch in so vielen anderen Farben. Das Licht selbst scheint diese Farbigkeit nochmals zu steigern. So als habe die Wärme des ausgehenden Aprils Einzug gehalten in die Feierstimmung, die die ganze Stadt erfasst hat wie einen Rausch. Einen Rausch freilich, der Jahr für Jahr Einzug hält: Von den Kindern bereits sehnlichst erwartet wird.

Denn dann werden die Kostüme aus den Schränken geholt, anprobiert, ob sie denn der Freude an der Selbstdarstellung noch genügen.
All diese Farbigkeit, diese ausgelassene Buntheit in schwarzweiße Fotografien zu gießen, welchen Sinn kann dies machen? Vielleicht, um Abstand aufzubauen? Um dieses Eintauchen in die Unmittelbarkeit der Impression zu umgehen und durch das distanziertes Zuschauen zu ersetzen?
In dem Fenster dieser Homepage, in der farbige Bilder der Feria de Abril zu sehen sind, wird auch gesagt, der Besucher und die Besucherin, die aus der Ferne kommen, blieben fremd ‐ nicht ausgeschlossen, aber auch nicht wirklich mitgenommen in die Casetas, in denen die Familien mit ihren Freunden und Bekannten feiern. Die Stadt, das Leben und sich selbst.

Vielleicht zeigen die schwarzweißen Fotografien deutlicher dasjenige, was die Feria de Abril auch ist ‐ Andalusien selbst mit seinen gewachsenen Bildern des Stolzes, des auf eine sehr bestimmte Weise traditionellen Mann‐Seins und Frau‐Seins. Auch, wenn dies im Alltag so lange überformt ist durch das urbane Leben einen großen Stadt mit all ihren Modernitäten, mit ihren Widersprüchen, mit ihren Brüchen auch. Aber die emotionale Selbstverständlichkeit der gewachsenen Bilder ist geblieben, wenn auch nicht ohne die Kontroverse. Mit teils veränderten Symbolen auch. Diese Selbstverständlichkeit ist ‐ vielleicht ‐ nur das Spiel der Woche, in der die Feria de Abril, die die Sevillaner*innen einhüllt und sich selbst feiern macht.

Vielleicht ist all dies ‐ Kommentar wie auch die Fotografien ‐ eher der Ausdruck der inneren Bilder des Fotografen selbst, seiner Stereotype auch. Vielleicht. Mögen der Betrachter oder die Betrachterin dies selbst entscheiden. Oder Lust darauf entwickeln, selbst vorbeizuschauen auf der Feria de Abril.

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Feria de Abril in SW