Spuren verlorenen jüdischen Lebens in Ostungarn

Spuren verlorenen jüdischen Lebens in Ostungarn

Wenn man oder frau über Glaubensspuren im östlichen Ungarn nachdenken und sie bildlich zu fassen versuchen, bliebe dies sehr unvollständig, wenn sie nicht den Spuren jüdischen Lebens und Glaubens in dieser Region folgten. Diese einfach ausblendeten. Weil sie in großen Teilen zerstört sind. So bleiben Spuren. Spuren verlorenen jüdischen Lebens. Spuren, für die es keine oder nur sehr vereinzelt Folgegenerationen gibt, die diese Spuren annehmen, aufnehmen, pflegen, in die Jetztzeit hinein bewahren und durch ihr Leben auch verändern. Diese Spuren sind die jüdischen Friedhöfe, die Synagogen – wenn sie noch stehen, wenn sie nicht verwüstet, zerstört wurden.

Dörfliche Lebens- und Glaubensräume in Ostungarn

Dörfliche Lebens- und Glaubensräume in Ostungarn

Dörfliche Lebens- und Glaubensräume in Ostungarn? Nur wo ist dies Ostungarn? Man könnte es über die Komitát-Struktur Ungarns beschreiben. Dann würde Ostungarn ungefähr durch die Komitáte Borsod-Abaúj-Zemplén, Hajdú-Bihar und Szabolcs-Szatmár-Bereg umfasst. Nur bleibt diese Information für die meisten Leser*innen eher abstrakt, verwaltungstechnisch-nüchtern. So, als wolle man ein Glas mit Tokaji Aszúescenzia (Tokajer Ausbruch-Essenz) durch lauwarmes Mineralwasser ersetzen. Ein neuer Versuch also: Wo ist dies Ostungarn? Drei Stunden mit der Bahn von Budapest gen Osten. Richtung Debrecen und Nyíregyháza. Oder –

Jüdischer Friedhof bei Tokaj an der Bodrog

Jüdischer Friedhof bei Tokaj an der Bodrog

Nach dem Verfall der Festung an der Bodrog wurde der jüdischen Gemeinde von Tokaj dieses Gelände als Standort für ihren Friedhof übergeben. Seit ca. 1870 wird dieser nicht mehr genutzt. Die Grabstelen sind zu großen Teilen noch erhalten, aber über die Jahre verfallen. Doch ihre Inschriften erzählen nach wie vor bewegende Geschichten. Der Besuch dieses Friedhofs gestaltet sich aufwändig, müssen man oder frau doch in einem kleinen Boot übergesetzt werden.