Die Herstellung dieser Postkarten war im Jahr 2020 eine Aktion zur Unterstützung der Berliner Obdachlosenhilfe.
Das Brandenburger Tor, die Neue Wache drängen sich machtvoll in die Wahrnehmung des Betrachters oder der Betrachterin. Das Denkmal Friedrich II., später der Große genannt, zentriert die Blicke der Vorbeieilenden, so als so es der Dreh- und Angelpunkt von Unter den Linden. Ein wenig mit dem Anspruch von Endgültigkeit. Als ob Monumente dies je hätten sein können. Die Alte Kommandantur wirkt wie eine lichte Theaterkulisse, an der noch fleißig gewerkelt wird.
Das Bodemuseum lädt ein, auch wenn der Mann noch zu zögern scheint. Aber vielleicht denkt er sich, für einen Besuch nicht korrekt gekleidet zu sein. Die Kuppel des Reichstages öffnet ihre Höhe und Tiefe zugleich, führt beide Perspektiven zusammen, als hätte es nie anders sein können. Das Sony Center setzt diese Idee fort, gibt ihr seine ganz eigene Prägung von Moderne und Alltag.
Clärchens Ballhaus war eine Berliner gefühlt auf ewig lebende Institution – und verschwindet doch. Nicht, weil sie sich überlebt hat, nein, sie war höchst lebendig. Sie verschwindet, weil der monetäre Untergrund entzogen wurde. Berlin verändert sich. Auch auf diese Weise. Die Mauerreste in der Schwartzkopfstraße wirken wie die Einsamkeit eines Vorhabens, das nie in die Zeit passte und bereits beim Bau seinen Verfall in sich trug. So wirkt der Mauerrest, aufgestellt am Leipziger Platz, wie ein fröhlich tanzender Kommentar zur grauen Tristesse des Fotos aus der Schwartzkopfstraße.
Die James-Simon-Galerie schließlich ist wie ein Aufbruch in die Zukunft der Jetztzeit. Wo Berlin sich doch manchmal so schwer damit tut, über seine selbst generierten Schaubilder hinaus seine Zukunft nachhaltig zu entwickeln.
Die Postkarten sind wie eine kleine Wanderung. Sie bieten dem Auge besten Fotodruck im Din A5-Format. Eigentlich sind sie zu schön, um sie mit der Post zu versenden.
Jürgen van Buer, 11. Mai 2020