Lübeck lohnt den Besuch. Lädt ein zu langen Wanderungen, zum Sich-Treiben-Lassen entlang der Hausfassaden aus der spätromanischen Phase bis hin zu solchen aus dem Biedermeier. Die wilhelminische Zeit ist auch vertreten. Und dann natürlich auch die Nachkriegsarchitektur. Der 2. Weltkrieg hat seine tiefen Narben hinterlassen. Doch der Wiederaufbau mit seiner behutsamen Mischung aus Alt und Neu und den Nachkriegsnotwendigkeiten, schnell und günstig Wohnraum zu erschaffen, ist gelungen. Zumindest erscheint es den Besucher*innen so.
Lübeck. Hansestadt. Eigentlich die Hansestadt. Die diesen Kaufmannsbund anführende. Nicht zuletzt künden die Kirchen davon. Das Rathaus. Auch wenn es vor allem innen von Glorifizierungen, angebracht in wilhelminischer Zeit, nur so strotzt. Es sind die hohen Giebel der Kaufmannshäuser, der protestantisch zurückhaltende, jedoch immer wieder beinah verdeckt ausgedrückte Reichtum der Fassaden. So wechseln entlang der Straßen und Gassen die Farben – vom tiefen Rot der glasierten Backsteine über das Gelb und leuchtende Rot ihres Anstriches bis hin zum Weiß der Renaissance- und Barockfassaden. Es macht einfach Spaß, die Augen wandern zu lassen.
Lübeck und Marzipan. Irgendwie beinah ein Synonym für die Stadt selbst. Am besten schmeckt das Marzipan, wenn es aus den kleinen Manufakturen stammt. Marzipan mit hohem Mandelanteil. Nicht so süß wie gemeinhin.
Jürgen van Buer