Alhambra. Der rote Palast oben auf dem Felsen. Vielleicht verweist die arabische Bezeichung قصر الحمراء (qasr al-hamrā‘ ) auch nur zurück auf unsere eigenen Fantasien, auf unsere Erinnerungen an die Geschichten aus tausendundeiner Nacht – oder auf die Geschichten, die der tausendundersten Nacht folgen könnten. Denn es geht (auch) um Träume. Es geht darum, sich vom oberflächig Erschauten zu lösen. Sich nicht auf dem Oberflächigen zu verhaften, sondern das Dahinter zu ergründen, das diese Paläste bergen, die Gärten, die Alcazaba, die Festungstürme. So entstehen innere Bilder, entwickeln sich weiter, nehmen ihre je eigene Gestalt an, eine neue Identität.
Granada – ein Mythos beinah ebenso. Eine geschäftige Stadt. Mitten im Jetzt-Leben. Gleichwohl lockt überall ein Dahinter, eine fliehend Interpretation. Wie sie ihre Expression findet in den Graffiti.
Beides gehört zusammen, ist untrennbar verwoben: Alhambra und Granada. Ein face-to-face, beide mit ihrer je eigenen Textur, mit ihren je eigenen Aufforderungen, die Begegnung mit ihnen auszuträumen.
Alhambra-Phantasien – Granada Graffiti