divers – spontan – experimentell.

Designer.innen und Assistent.innen der Modeschule Berlin präsentieren ihre Abschlussarbeiten und Kollektionen

Pop-up-Event. Im Garten der Hotelfachschule Berlin am Hausvogteiplatz in der Niederwallstraße. Der Hof schirmt gut ab. Er ist ein atmosphärisches Kleinod. Ein intimes Zusammenspiel von heller, lichtdurchtränkter Klinkerwand, von Büschen und Bäumen unterschiedlichsten Grüns und grauem Kopfsteinpflaster. Alles mit ganz eigenem Licht- und Schattenspiel. Die Atmosphäre ist dicht, heiter, entspannt.

Kleiden und verkleiden. Ein unendliches Spiel neugierig lustvoller Kreativität. Kleidung – überraschend, provozierend, ungewohnt, in einfachen Linien und Flächen gehalten. Gefertigt mit hoher Präzision und Kompetenz. Wie sich dies für eine berufliche Ausbildung gehört. All dies eine Selbstverständlichkeit im Oberstufenzentrum Bekleidung und Mode; es ist eben die Modeschule Berlin.

Schülerinnen und Schüler zeigen ihre Arbeiten. Sie sind ihre eigenen Models. Für ihre selbstentworfenen und auch selbstgefertigten Kreationen. Stolz sind sie. Einige ein wenig schüchtern auch. Eben divers in vielen Belangen. Immer wieder huscht, beinah ein wenig heimlich, ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. Seht her, ist die Botschaft, das ist doch gut gelungen.

Publikum? Für die stolze Abschlussfeier einer anspruchsvollen Ausbildung? Schüler und Schülerinnen. Lehrkräfte. Auch der Schulrat ist gekommen. Bei den Zuschauern ist die Atmosphäre entspannt. Und doch auch voll erwartungsvoller Spannung. Gruppen sitzen auf den Bänken. Auf dem Boden. Plaudern. Gleichwohl ist Abstandhalten eingefordert. In Zeiten von COVID-19 sollten es mindestens eineinhalb Meter sein. Überall wird darauf verwiesen.

Wärme strahlt in der Luft. Lässt Sehen, Betrachten, Kommentieren, Fühlen schweben. Schatteninseln. Überall verteilt zwischen den Inseln des gleißenden Sonnenlichts. Die sonnendurchtränkte Klinkerwand der Hotelfachschule ist wie ein sanfter Widerhall gegen das Blau des Mittaglichts. Es ist Freude pur, hier zu sein.

Modeschau? Nein, bewusst nicht. Es ist ein Pop-up-Event. Mit nur kleinem Fotoshooting. Schüler und Schülerinnen zeigen ihre eigenen Arbeiten. Zeigen sich selbst in ihren eigenen Arbeiten. Halten ein für einen Augenblick. Für die Kameras. Im Zentrum stehen junge Männer und Frauen, die ihre Ausbildung erfolgreich durchlaufen haben. Sie sind keine professionellen Models. Genau dies ist das Besondere dieses Events. Es sind junge Frauen und Männer, die stolz sein dürfen auf ihre Kreationen. Und es auch sind. Schönheit ist hier nicht vorgefertigt. Nicht untertan dem Kommerz. Dem Reputations-, dem Verkaufsargument.
Schönheit ist hier ganz persönlich, ganz individuell. Divers, spontan, neugierig, experimentell. In vollen Zügen kreativ. Kompetent.

Für Fotoshootings ist das Licht nicht einfach. Scheinbar wahllos verteilt dunkle Schlagschatten; Hotspots grellen Lichts halten die Balance in diesem leuchtenden Spiel. All dies kann selbst moderne Kameratechnik in die technische Verzweiflung führen. Nur ist dies unwichtig. Hier Bilder zu machen, in dieser so entspannt-entspannenden Atmosphäre folgt der fotografischen Lust. Keine hektische Assistenz. Kein Aufhellschirm. Kein Fluchen, wenn das Bild nicht auf den Punkt ist.
Die Vorstellung läuft aus. Beinah unbemerkt. Wenn nicht alle Beteiligten, Schülerinnen und Schüler, Designer*innen, Lehrkräfte noch ein Mal klatschend die Runde um das zentrale Rondell machten.

Verdienter Beifall für die Akteure. Dann finden sich die Anwesenden zu neuen Gruppen zusammen. Summen, Brabbeln liegt in der Luft. Endlich rollt auch die vorbestellte Pizza an. Pizza aus der Pappschachtel. An diesem Tag im Juni passt hier eben alles zusammen.

Farbfotos von diesem Pop-up-Event sind zu finden auf der

Homepage des OSZ Bekleidung und Mode, Modeschule Berlin.


Jürgen van Buer, 05. März 2021

Abschluss-Event der Modeschule Berlin 2020