Über die Schönheit des Gartens
Eher am Rande der Altstadt gelegen. Ein wenig versteckt. Man muss den Palast mit seinen zwölf Patios und dem ca. 1200 qm großen Garten schon besuchen wollen. Denn am Laufweg durch die Gassen der Altstadt von Córdoba liegt er nicht. Vielleicht ein großes Glück. So bleiben die wenigen Besucher*innen unter sich. Treten sich nicht auf die Füße. Ärgern sich nicht, dass immer jemand durch das Bild läuft oder einfach darin steht, als wolle der eine Statue imitieren. Geschützte Innenhöfe mit vielen Pflanzen. Mit leuchtendem Schatten. Wasser. Die Verbindung zu arabischen Traditionen und noch weiter zurück zum römischen Impluvium sind spürbar, schweben sozusagen in der Luft. Wie ein Hauch. Der Palast – begonnen 1501 im gotischen Stil, fertiggestellt 1548 als Renaissancebau. Reich bestückt mit alten Amphoren, Vasen, Möbeln. Ein wenig verwunschen vielleicht. Es ist der Weg hinaus aus dem Trubel der Gassen um die Mezquita Catedral. Vielleicht am archäologischen Museum vorbei. Mit einer kleinen Pause und einem Cafe con Lecche auf der Plaza de Jerónimo Páez. Zeit mitbringen. In eine abgeschlossene Welt eintauchen. Eine junge Frau hat sich auf der Steinbank ausgestreckt. Schaut in die Schatten spendende Baumkrone. Worüber sie wohl sinnieren mag. Als ich mich aufraffe und meinen Weg fortsetze, ist es, als sei sie inzwischen mit dem Stein verschmolzen Vorbei an der Casa del Bailío, einem kleinen Palast aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit einem schönen spätgotischen Portal. Eigentlich gibt es auf dem Weg zum Palacio de Viana so viel zu bestaunen – dass man beinah dort nicht ankommen mag.
Jürgen van Buer